Die Ausstellung erzählt über die Vergangenheit, aber die Fragen, die gestellt werden, sind aktuell, sind gegenwärtig. So soll Wissen vermittelt, demokratisches Handeln ermöglicht und zu einer reflexiven Erinnerungskultur beitragen werden, so Sibylle Dienesch, Direktorin des Graz Museums. Gerade in einer Zeit, in der es einen Übergang von kommunikativer Erinnerung zu kollektiver Erinnerung gibt, in der Zeitzeug:innen immer weniger werden, ist es wichtig, sich der eignen Handlungsoptionen und -spielräume bewusst zu werden.
Ist die Polizei dein „Freund und Helfer“? Welche Rolle spielen Frauen bei der Polizei? Wo liegen die Grenzen des Gehorsams? Diese und weitere Fragen stellt die Ausstellung in insgesamt vier Räumen. Beginnend in der Zeit der Kanzlerdiktatur über die Machtübernahme der Nationalsozialisten bis hin zum Kriegsende in Europa und der Frage der Entnazifizierung nähert sich die Ausstellung – auch anhand von biographischen Beispielen – der Rolle der Exekutive im Apparat des Nationalsozialismus an.
Auch Vertreter:innen der Exekutive selbst waren am Forschungsprojekt, aus dessen Ergebnissen die Ausstellung hervorging beteiligt. Gernot Sattler, Oberstleutnant der LPD Steiermark, ist im Zuge seiner Forschung Thematik wie auch Vermittlung selbiger ein besonders Anliegen geworden. So werden nicht nur alle Polizeischüler:innen die Ausstellung im jeweiligen Bundesland besuchen, sondern die Inhalte wurden auch für alle Ebenen der Polizeiausbildung in Österreich aufbereitet. Damit soll die Exekutive für Themen wie Diskriminierung, Antisemitismus und demokratiefeindliche Strömungen sensibilisiert werden. Und für die Grenzen des Gehorsams, die es auch im Polizeiapparat gibt, so Sattler.
Die von Martina Zerovnik kuratierte Ausstellung ist ein Ergebnis des vom BMI geförderten Forschungsprojektes „Die Polizei in Österreich: Brüche und Kontinuitäten 1938–1945“, das unter der Leitung von Barbara Stelzl-Marx an der Universität Graz in Kooperation mit dem Ludwig Boltzmann Instituts für Kriegsfolgenforschung (BIK), dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) und dem Mauthausen Memorial durchgeführt wurde.
Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung
Publikation "Exekutive der Gewalt"
Berichterstattung