Caring-Living-Labs Graz. Urbane Sorgeräume gemeinsam, gerecht, in Diversität gestalten
Die Stadt Graz hat in den letzten Jahre in Kooperation mit Stakeholdern aus dem Sozial-, Gesundheits-, Kultur- und Bildungsbereich vielfältige wohnortnahe (in den Nachbarschaften und Grätzeln) Angebote entwickelt und Räume eröffnet, um insbesondere Senior*innen in ihrer ganzen Lebensdiversität die soziale und kulturelle Teilhabe zu ermöglichen und bedarfsgerechte Unterstützungsformen für sie und mit ihnen zu entwickeln. Es zeigt sich jedoch, dass trotz vieler Angebote verschiedene Gruppen der Bevölkerung nur bedingt erreicht werden und/oder in Initiativen beteiligt werden können, sodass vielfach die Gefahr besteht, Care-Ungerechtigkeiten und Defizite in der Ermöglichung sozialer Teilhabe zu reproduzieren. Bisherige Caring-Community-Projekte arbeiten insbesondere in ländlichen und kleinstädtischen Settings, wo es, obwohl es so scheint, keineswegs eindeutige Identitäts- und Mitverantwortlichkeitsräume, Zugehörigkeiten und Verantwortlichkeiten formell und informell usw. gibt. Es ist daher gerade die Herausforderung in Caring-Community-Prozessen, diese zunächst zu verstehen und dann dort anzuknüpfen, wie bisherige Erfahrungen gezeigt haben. Im von Diversität geprägten urbanen Bereich ist das natürlich dann nochmal herausfordernder.
Für eine Stadt wie Graz gilt, dass es eine Vielzahl gewachsener Communities, Lebens- und Sorgeweisen gibt. An diese gilt es anzuknüpfen, um gemeinsam lokale Caring Communities in den Stadtteilen, den Nachbarschaften und Quartieren zu ermöglichen; orientiert an den vielfältigen Bezugs- und Zugehörigkeitsorten und -Identitäten“ und dabei in ihrer Diversität und Lebensvielfalt politisches Empowerment, Mitgestaltung in Frage von (Sorge-)Gerechtigkeit und Diversität im urbanen Raum zu ermöglichen. Im Rahmen von Living Labs soll daher Austausch darüber gefördert werden, was Bürger*innen im Leben bis zuletzt wichtig ist, wie dies vom lokalen Sorgenetz unterstützt wird und noch besser werden kann und unter welchen Voraussetzungen Menschen zur Sorgearbeit beitragen und Mit-Verantwortung übernehmen. Sowohl durch Design als auch durch die inhaltliche Ausrichtung kann Caring-Living-Labs-Graz zum Erprobungsraum der Caring Communities-Idee im urbanen Raum werden, der besonders von Diversität und Marginalisierungstendenzen geprägt ist. Dabei soll darüber hinaus der Frage nachgegangen werden, ob solche Initiativen nicht primär wieder jene Menschen (vorwiegend Frauen) beteiligt, die sich ohnehin in unterschiedlichen Bereichen engagieren und wie mit dieser Herausforderung umgegangen werden kann ohne bestehende Ungerechtigkeitsmuster zu reproduzieren.
Projektzeitraum | 17.01.2022 - 29.02.2024 |
Fördergeber Förderprogramm | Fonds Gesundes Österreich Gesundheit für Generationen |
Bewilligungssumme | € 188.217,2 |
Einheit | Zentrum für Interdisziplinäre Alterns- und Care-Forschung |
Projektverantwortung | Assoz. Prof. Mag.rer.soc.oec. Dr.phil. Klaus Jürgen Wegleitner |
Projektmitarbeiter:innen | Mag.phil. Anna-Christina Kainradl, MA. Assoz. Prof. Mag. Dr.phil. Kriebernegg Ulla Mag. Dr.rer.soc.oec. Brigitte Kukovetz Univ.-Prof. Mag. Dr.phil. Annette Sprung |
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