Der Transfer von immateriellem Kulturerbe in der Migrationsliteratur aus Südosteuropa
Das Projekt MASETIH untersucht auf welche Weise zeitgenössische migrantische AutorInnen aus Südosteuropa in ihren Texten und Performances immaterielles Kulturerbe (d.h. mobile, dynamische und performative Formen von Kulturerbe) gestalten und übertragen. Die AutorInnen, welche in Deutschland und Österreich leben und vorwiegend auf Deutsch schreiben, stellen Diskurse in Frage, welche ein europäisches humanistisches Erbe im Gegensatz zum Kulturerbe von MigrantInnen und Minderheiten positionieren. Das Projekt untersucht die Rolle literarischer Produktion in der Schaffung transnationaler Identitäten und für die Vermittlung von migrantischem Kulturerbe seit 1980. Das Hauptanliegen des Projekts ist es, die Übertragung und Bewahrung verschiedener Formen von immateriellem Kulturerbe (wie beispielweise Sprache und Dialekte, religiöse Bräuche oder Kunsthandwerk) durch das materielle Medium literarischer Texte zu erforschen und somit auch die Rolle des Kulturerbes in der Lebenswirklichkeit von Migranten zu erkunden. Als komparatistisches und interdisziplinäres Projekt stellt es bislang wenig beachtete Prozesse kulturellen Transfers, Geschlecht und Affekten. Im Vordergrund stehen sprachliches, religiöses und politisches Kulturerbe als drei zentrale Kategorien, auf die sich migrantische AutorInnen beziehen, um die seit dem 19. Jahrhundert in Europa dominanten Narrative von Homogenität und Assimilation zu destabilisieren. Das Projekt untersucht, auf welche Weise immaterielles Kulturerbe von MigrantInnen durch den komplexen und dynamischen Austausch mit den entsprechenden Gastländern (Österreich und Deutschland) und den dort lebenden MigrantInnen zu einen, und Netzwerken im Ursprungsland zum anderen beeinflusst wird. MASETIH liest migrantisches Schreiben interkulturelle Literatur, die mithilfe feministischer Theorien aus den Kultur- und Literaturwissenschaften, sowie der Humangeographie noch besser erschlossen werden kann und somit wertvolle Einsichten in Prozesse der kollektiven Identitäts- und Erinnerungsbildung, der nationalen Zugehörigkeit, Geschlechterverhältnisse und transnationalen Austausch im 20. Und 21. Jahrhundert bietet.
Projektzeitraum | 01.09.2021 - 31.08.2023 |
Fördergeber Förderprogramm | Europäische Kommission H2020-MSCA-IH2020-MSCA-IF-2020 |
Bewilligungssumme | € 174.167,04 |
Einheit | Institut für Slawistik |
Profilbereich | Dimensionen Europas |
Projektverantwortung | Dr. Yvonne Živković |
Projektmitarbeiter:innen | |
Projekthomepage | https://masetih.uni-graz.at/de/ |