6500 Jahre Einsamkeit? Diachrone Keramikstudien in Arkadien
Keramikgefäße stellen die häufigsten Fundobjekte in einer archäologischen Ausgrabung dar. Nicht nur wegen der zumeist hohen Anzahl sondern auch wegen ihres vielseitigen Informationsgehalts sind sie ein hervorragender Ansatzpunkt für die Erforschung vergangener Lebensverhältnisse und Gesellschaften. Die oft stark zerbrochenen oder nur unvollständig erhaltenen Keramikgefäße erzählen dennoch von Koch- und Tischsitten, von handwerklichen Fähigkeiten und ästhetischen Vorstellungen, von Reichtum und Not und von Vielem mehr.
Die im Projekt „6500 Jahre Einsamkeit? Diachrone Keramikstudien in Arkadien“ zu untersuchende Keramik wurde in Pheneos ausgegraben, einer Siedlung im nordöstlichen Arkadien, nahezu inmitten der griechischen Peloponnes. Der Stadthügel liegt in ca. 800 m Höhe in der heute etwas entlegenen Hochebene von Pheneos. In den vergangenen Jahrtausenden war die Stadt jedoch gut an das Straßensystem, das die Peloponnes durchzog, angebunden. Dies belegen die Funde in der Ausgrabung. Chronologisch reichen sie vom Neolithikum (ca. 5000 v. Chr.) bis in die frühe Neuzeit (15. Jahrhundert n. Chr.), zusammengenommen decken sie eine Zeitspanne von annähernd 6500 Jahren ab.
Die Keramik wurde in den von 2011 bis 2015 durchgeführten Ausgrabungen gefunden, die im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Österreichischen Archäologischen Institut Athen, vertreten durch die Universität Graz, und der griechischen Antikenbehörde durchgeführt wurden.
Im Rahmen des Projektes werden die Keramikgefäße dahingehend untersucht, welche importiert und welche lokal hergestellt wurden, und welche Techniken man bei der lokalen Produktion angewendet hat. Bei den importierten Exemplaren ist insbesondere die Ermittlung der Produktionsstätten von Interesse, die einen Einblick in die Handelsbeziehungen in der jeweiligen Zeit erlaubt.
Ziel des Projektes ist es, die in Pheneos gefundene Keramik, unter Einbindung von naturwissenschaftlichen Untersuchungsmethoden, zu erforschen und die sich ändernden Rahmenbedingungen in den verschiedenen Zeitepochen abzustecken. Die Ergebnisse dieses Projektes werden gemeinsam mit den Ergebnissen der Ausgrabung publiziert werden. Damit wird das Projekt einen grundlegenden Beitrag zur Kulturgeschichte der Peloponnes leisten und einen Einblick in die Lebensbedingungen während der untersuchten Zeitspanne von 6500 Jahren geben.
Förderprogramm
Einzelprojekte
Laura Elmer, BA
Regina Klöckl, BA. BA. MA.
Dr. Veronica Testolini