Graz und die "manuskripte". Von der Subkultur zur Hauptstadt der Literatur
Auf der Basis erstmalig verfügbarer Quellen, darunter das Redaktionsarchiv der Grazer Literaturzeitschrift manuskripte und die privaten Notizbücher ihres langjährigen Herausgebers Alfred Kolleritsch (16.2.1931 – 29.5.2020), untersucht das Projekt Entstehungsbedingungen, Ausprägungen und Wirkungsweisen einer avantgardistisch zu nennenden Richtung der österreichischen Literatur, die nach 1945 ihren Ausgang in Graz nimmt. Nachgezeichnet werden rund 15 Jahre, von der Gründung des Forum Stadtpark und der manuskripte bis zur Entstehung der Grazer Autorenversammlung (GAV, damals noch im generischen Maskulinum) und der Verlegung ihres Sekretariats und der Vorstandssitzungen nach Wien 1975.
Untersucht werden vor allem Prozesse der Institutionalisierung, die Entstehung, Etablierung und Erfolgsgeschichte der manuskripte, aber auch die übergreifenden Zusammenhänge von Engagement, Widerständigkeit und Avantgarde sowie das Aufkommen einer ganz neuen Generation an wegweisenden und international erfolgreichen Autor:innen transparent machen können. Ziel des Forschungsprojekts ist es die Etablierung der avantgardistischen Literatur in Graz anhand 1) der Gründung der Literaturzeitschrift manuskripte (als Organ der Avantgarde und/oder Subkultur) im Umfeld des Forum Stadtpark gegen eine konservative Literaturlandschaft nachzuzeichnen. 2) Die Institutionalisierung der Avantgarde in Graz wiederzugeben, die neben der Zeitschrift manuskripte und ihrer Autor:innen auch die Gründung des Avantgardefestivals steirischer herbst 1968 insbesondere dessen Literaturprogramm umfasst. Dabei wird auch herausgearbeitet, wie sich die Grazer Avantgarde der 1960er und frühen 1970er Jahre zur Wiener Avantgarde der 1950er und 1960er Jahre und auch zur historischen Avantgarde der 1920er Jahre verhält. 3) Soll aufgezeigt werden, wie diese Entwicklungen in die Gründung der Grazer Autorenversammlung 1974 in Graz münden.
Aus dem Projekt wird eine gedruckte Monografie hervorgehen, die die aktuelle Forschung um entscheidende Aspekte ergänzen wird: Kulturelle und diskursive Schnittstellen wie jene von manuskripte, Forum Stadtpark, steirischer herbst und GAV werden in Kombination mit Überlegungen zu einer Theorie der Avantgarde umfassend dargestellt. Neue Akzente in der Forschung bringt die Monografie, indem nicht nur in den neu zugänglichen Quellen, sondern in den bereits aufgearbeiteten Archiven neue Zusammenhänge aufgedeckt und untersucht werden.
| Projektzeitraum | 01.01.2025 - 31.12.2027 |
| Fördergeber Förderprogramm | FWF Einzelprojekt |
| Bewilligungssumme | € 453.601 |
| Einheit | Franz-Nabl-Institut für Literaturforschung |
| Profilbereich | |
| Schwerpunktbereich der Fakultät | |
| Projektverantwortung | Univ.-Prof. Mag. Dr. Klaus Kastberger |
| Projektmitarbeiter:innen | Dr. Lisa Erlenbusch, BA BA MA MA MA David Wimmer, BA MA |
| Projekthomepage | franz-nabl-institut.uni-graz.at/de/unsere-forschung/drittmittelprojekte/graz-und-die-manuskripte |