Fokus Fortifikation in Kleinasien: Archäologische Untersuchung des Haupttors von Side als Schlüsselmonument zur Beurteilung der Entwicklung und Datierung komplexer Hoftor-Bauwerke
Weiterer Forschungskontext
Das Haupttor von Side in Pamphylien ist Teil einer aufwendigen Befestigungsanlage, die aus dem Osttor und einer gut erhaltenen Befestigungsmauer besteht. Unter der Feldleitung und Projektkoordination der Antragstellerin wurden von 2011 bis 2019 archäologische Untersuchungen am Osttor durchgeführt. Der Torkomplex - ein Hoftor - wird von den meisten Wissenschaftlern, die sich mit Festungsanlagen beschäftigen, in die hellenistische Zeit datiert. Die Ausgrabungen ergaben keinen hellenistischen Kontext. Die erste Bauphase am Osttor geht frühestens auf die augusteische Zeit zurück. Während die Ausgrabungen und die Bauaufnahme am Osttor abgeschlossen sind (siehe Abschlussbericht des FWF), begannen die Antragstellerin und das Team der Universität Graz im Jahr 2019 mit ersten Untersuchungen am Haupttor von Side.
Die Forschungsfragen
Das Haupttor - ebenfalls ein Hoftor - unterscheidet sich in seiner Bauweise und Ausstattung von anderen Bauwerken in Side, insbesondere vom Osttor und der Landmauer. Nach den Ergebnissen der ersten Forschungskampagne war das Haupttor in seiner ersten Phase ein freistehendes Gebäude, das erst in einer weiteren Bauphase durch eine kleine Verbindungsmauer mit der Kurtine der Landmauer verbunden wurde. Ziel des Projektes ist eine genaue Untersuchung der Baugeschichte, um das Gebäude in das Befestigungssystem von Side einzuordnen. Damit wäre das Projekt "Befestigungssystem von Side" abgeschlossen.
Methoden
Analyse des Baubefundes am Haupttor - Bearbeitung der Funde - Baugeschichte - Aufnahme der Architekturblöcke - Analogie zu anderen Hoftoren: Begehung, Literaturrecherche, fotografische Dokumentation
Neuheit
Während das Haupttor und das Osttor schon immer aus einer defensiven Perspektive betrachtet wurden, ergibt sich eine neue Schlussfolgerung, die sich auf ihre repräsentative Funktion und ihr Verhältnis zur Stadtstruktur bezieht (und nicht auf den drohenden Feind). Auf der Grundlage dieses veränderten Ansatzes ergeben sich neue Fragen, die einer Erklärung bedürfen. Die Ergebnisse der Ausgrabungen am Befestigungssystem von Side werden weiter ausgewertet. Die Vorlage des Ausgrabungsbefundes in Verbindung mit den Funden stellt eine wichtige Präsentation von Grabungsergebnissen in Pamphylien insgesamt dar. Die erstmalige Darstellung einer relativen Abfolge der Keramik in Verbindung mit einer aussagekräftigen Chronologie eines monumentalen Gebäudekomplexes ist für die gesamte Region Pamphylien und die angrenzenden Provinzen von Bedeutung. Die solide Präsentation der Keramik wird einen guten Überblick über das Material in Verbindung mit einem kontextuellen Rahmen bieten, der weitere detaillierte Analysen für Keramikstudien ermöglicht.
Projektzeitraum | 01.01.2023 - 31.12.2025 |
Fördergeber Förderprogramm | FWF Einzelprojekte |
Bewilligungssumme | € 310.233 |
Einheit | Institut für Antike |
Profilbereich | Dimensionen Europas |
Projektverantwortung | Mag. Dr.phil. Ute Lohner-Urban |
Projektmitarbeiter:innen | |
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