Digital, vernetzt, allgegenwärtig – Fotografie findet sich im eigenen Smartphone, auf dem Computer, im Internet. Das digitale Bild ist vernetzt und fluide, es ändert sich durch die lebendige Praxis, die zwischen Nutzer*innen, professionellen Bildakteur*innen und plattformspezifischen Beschränkungen angesiedelt ist. Digitale Bildwelten und digitale Bildkulturen entstehen durch Partizipationspraktiken und technische Neuerungen, die zunächst als disruptive Innovationen erscheinen und später zu integralen Bestandteilen von Medien werden. Menschliche und nicht-menschliche Akteur*innen existieren schon lange, und immer stärker interagieren sie miteinander, etwa durch Satellitenaufnahmen, Drohnenfotografie, Virtual Reality und adaptive Bilder.
Aktuelle Themen der digitalen Bildervernetzung und Bildverwendung, sowie die Infrastrukturen, die diese ermöglichen und – oft unsichtbar – prägen, stehen im Zentrum des Vortrags. Die Herausforderungen für Rezipierende sowie für Forschende sind enorm: Welcher Herkunft sind digitale Bilder? Wie können Quellen verifiziert werden? Welche ethischen Fragen stellen sich, beispielsweise in Bezug auf Pressekodexe und digitalen visuellen Journalismus, sowie zur individuellen Selbstwirksamkeit? Wie ändern sich Bildpraktiken? Welche Forschungsfragen sind im Zeitalter KI-generierter Bilder und fotorealistischer Fiktionalisierungen virulent?
Theorien digitaler Bilder sowie Ethiken digitaler Bilder werden unter anderem an Beispielen aus Kriegen in der Ukraine und im Nahen Osten aufgezeigt: In diesen bilden sich Zukünfte der Fotografie, Bildökonomien und Ökonomien der Bilder, sowie politische Fragen ab, die weit über Repräsentationen hinausweisen.
Evelyn Runge, Dr. phil., leitet Projekte zu Fotojournalismus, Sozialen Medien und Bildethik am Institut für Medienkultur und Theater (DFG-Schwerpunktprogramm „Das digitale Bild“, DFG Projektnummer 421462167). Sie ist assoziierte Forscherin am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (KWI). Sie wurde an der Deutschen Journalistenschule München zur Redakteurin ausgebildet und hat die VII Masterclass der Fotoagentur VII in Arles absolviert. Jüngste wissenschaftliche Veröffentlichungen: Israel, Palästina und Bilder-Fragen: Eine erste Kartierung bildethischer Debatten und Herausforderungen nach dem 7. Oktober 2023, in: Kommunikation@gesellschaft, 25. Jg., Heft 1 (https://doi.org/10.15460/kommges.2024.25.1.1413); sowie: „‚Ja, ich möchte eine Insel sein.‘ Landkrankheit, Ethnografiktion und visuelle Climate Fiction“, in: KWI-BLOG, 24.06.2024, blog.kulturwissenschaften.de/ja-ich-moechte-eine-insel-sein/.
Rückfragen richten Sie bitte an: katharina.oke(at)uni-graz.at
Gefördert durch die Abteilung 12 – Wirtschaft, Tourismus, Wissenschaft und Forschung des Landes Steiermark.
Konzept und Organisation:
Christiane Berth, Institut für Geschichte, Arbeitsbereich Zeitgeschichte
Sarah Knoll, Institut für Geschichte, Arbeitsbereich Zeitgeschichte
Katharina Oke, Institut für Geschichte, Arbeitsbereich Zeitgeschichte