Hallende Schritte machen im Horrorfilm den Flur zu einem Ort der Angst. Der Keller, in den nur gedämpfte Stimmen von außen dringen, wird zum Gefängnis. Und das Pfeifen des Windes versetzt das Häuschen des Leuchtturmwärters ans Ende der Welt. Von knarrenden Dachböden bis zum Verlies, in das ein steter Tropfen fällt – auch die Verbindung von Raum und Klang kennt Archetypen, die in Filmen immer wiederkehren. Eine internationale Konferenz im Mai 2024 an der Uni Graz soll Impulse für neue Forschungsprojekte geben.
Drei neue Schwerpunktbereiche
Vorgestellt hat Julian Blunk das Thema der Konferenz am 30. Jänner 2024 am Tag der Geisteswissenschaften (GEWI) im Meerscheinschlössl der Uni Graz. Damit präsentierte er exemplarisch ein Forschungsvorhaben jenes neuen Schwerpunktbereichs der GEWI-Fakultät, der sich mit der Bedeutung von Wahrnehmung im Zusammenhang mit Erkenntnis, Ästhetik und Politik befasst. Ein weiterer widmet sich aktuellen Fragen rund um Mehrsprachigkeit, Migration und kulturellen Wandel. Und ein dritter beschäftigt sich mit Bewegungen und Beziehungen im Mittelmeerraum und darüber hinaus – von der Antike bis heute. Auch diese beiden Schwerpunktbereiche wurden am 30. Jänner vorgestellt.
„Die Schwerpunktsetzung der GEWI soll zum einen die Expertise zu besonders aktuellen und spannenden Themen weiter ausbauen und die internationale, interdisziplinäre Zusammenarbeit in Forschung und Lehre intensivieren. Zum anderen soll sie die Bedeutung der geisteswissenschaftlichen Forschung für die Gesellschaft noch besser sichtbar machen“, so Arne Ziegler, Dekan der GEWI-Fakultät, über die Idee hinter der neuen Ausrichtung.
Viele Perspektiven
Wer die Welt verstehen möchte, muss sie aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. In der Wissenschaft bedeutet das auch, dass sich Forschende aus unterschiedlichen Disziplinen zusammentun und ihre Sichtweise und Kompetenzen einbringen, um gemeinsam Antworten zu finden. Genau das passiert in den neuen GEWI-Schwerpunktbereichen.
Die Geisteswissenschaften an der Uni Graz zeichnen sich durch eine große Fächervielfalt aus: von der Philosophie bis zur Geschichte, von der Sprach- bis zur Musikwissenschaft. 15 Institute und sieben Forschungszentren sind Teil der Fakultät. Dementsprechend groß ist auch das Studienangebot. „Die Schwerpunktbereiche, in denen sich diese Vielfalt widerspiegelt, zeigen, was die Geisteswissenschaften für die Gesellschaft leisten können und wie sie uns mit Wissen über uns und unsere Welt neue Sichtweisen eröffnen“, unterstreicht Peter Riedler, Rektor der Uni Graz, die Bedeutung der Forschung an der Fakultät.
Die Schwerpunktbereiche und ihre Sprecher:innen
Mehrsprachigkeit, Migration und kulturelle Transformation:
Şebnem Bahadır-Berzig und Barbara Hinger
Transmediterrane Verflechtungen – Bewegungen und Beziehungen im Mittelmeerraum und darüber hinaus:
Ursula Gärtner und Steffen Schneider
Wahrnehmung: Episteme, Ästhetik, Politik:
Susanne Kogler und Sonja Rinofner-Kreidl