Cluster of Excellence "Wissen in der Krise"
Wissen ist die ultimative menschliche Ressource: Ohne Wissen bleiben unsere Bemühungen um unsere Umwelt, Städte, Gesundheitswesen, Regierungen, Bildungssysteme, Wissenschaft, Kultur und alles andere unwirksam. Wissen ist das, was unsere Gesellschaften gedeihen und wachsen lässt. Doch heute befinden wir uns in einer Wissenskrise. Unser Anspruch auf Wissen wird durch rasante und spektakuläre Entwicklungen in der Technologie bedroht, sowie durch eine grundsätzliche Infragestellung von Wissen und Wahrheit überhaupt. Die Informationsflut im Internet stellt unsere Fähigkeit auf die Probe, Wahrheit und Irrtum zu unterscheiden. Künstliche Intelligenz produziert scheinbar plausible Texte, die wenig mit der Realität zu tun haben.
In vielen Bereichen der Forschung wird den wissenschaftlichen Methoden immer weniger vertraut, Experten werden angezweifelt. Fehlinformationen werden so verbreitet, als wären sie Informationen (z. B. über demokratische Wahlen). Es gibt Verschwörungstheorien über die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft, zum Beispiel über den Klimawandel und Impfstoffe. Wie lässt sich diese Krise erklären, wie sollten wir sie verstehen und wie sollten wir mit ihr umgehen? Im Mittelpunkt der Krise des Wissens stehen philosophische Probleme über die Beziehung zwischen Wissen, Wahrheit, Wissenschaft, Ethik und Politik und schlussendlich unsere Beziehung zur Wirklichkeit selbst. Einige dieser Fragen gehören zu den immer wiederkehrenden Fragen der Philosophie. Zum Beispiel: Was ist Wahrheit? Was ist Wissen? Was ist ein Wissender? Hat die Wissenschaft eine besondere Berechtigung, uns zu sagen, was wir glauben sollen? Andere Fragen hingegen stellen sich uns ganz besonders heute. Zum Beispiel: Wie können wir erkennen, ob Informationen im Internet gefälscht sind? Gibt es alternative Fakten? Wie können wir eine Vielzahl von Ansichten zulassen und Meinungsverschiedenheiten tolerieren? Wie sollte wissenschaftliches Wissen in unseren demokratischen Gesellschaften funktionieren? Was ist Demokratie und wie kann sie verteidigt werden?
Das Projekt Knowledge in Crisis stellt sich diesen großen philosophischen Fragen, indem es Philosophen von vier österreichischen Universitäten (CEU, den Universitäten Wien, Graz und Salzburg) zusammenbringt. Der Cluster geht davon aus, dass wir zum Verstehen und Bewältigen dieser Krise einen neuen Ansatz brauchen, der Denker aus vielen Bereichen der Philosophie zusammenbringt - nicht nur aus dem Teil der Philosophie, der sich mit Fragen über Wissen im engeren Sinne befasst, sondern auch aus den Bereichen Ethik, politische Philosophie, Wissenschafts-, Geistes-, Sprach- und Wirklichkeitsphilosophie. Diese Bereiche der Philosophie gehen ihren Fragen normalerweise unabhängig voneinander nach, aber Knowledge in Crisis wird die grundlegenden Verbindungen zwischen diesen Bereichen erkunden und damit ein völlig neues Verständnis der heutigen Wissenskrisen ermöglichen.
Projektzeitraum | 01.10.2023 - 30.09.2028 |
Fördergeber | FWF |
Bewilligungssumme | € 1.379.437,02 |
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Projektmitarbeiter:innen | Felka, Katharina; Ass.-Prof. Dr.phil. |
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