The Present Dead: Interaktionen zwischen Lebenden und Toten im frühmittelalterlichen Mittel- und Osteuropa vom 5. bis 8. Jahrhundert n. Chr.
Das Projekt zielt darauf ab, die praktischen, mentalen und emotionalen Dimensionen der menschlichen Interaktionen mit Gräbern, menschlichen Überresten und Artefakten im frühmittelalterlichen Mittel- und Osteuropa (5. bis 8. Jahrhundert n. Chr.) zu untersuchen. Auf Grundlage archäologischer und textlicher Zeugnisse werden verschiedene Kontexte des Kontakts der Lebenden mit den Toten durch einen innovativen Ansatz untersucht, der modernste wissenschaftliche Methoden, technische Lösungen und neue theoretische Ansätze kombiniert. Die Arbeitshypothese des Projekts ist, dass sich die Perspektiven auf die untersuchten Interaktionen mit den rituellen Phasen im Funeralzyklus verändern.
Frühmittelalterliche Friedhöfe bestehen aus bis zu Hunderten von Gräbern, in denen die Körper in der Regel in Einzelgräbern beigesetzt wurden, häufig ausgestattet mit reichen Beigaben. Viele Gräber wurden kurz nach der Beisetzung wiedergeöffnet und dadurch „gestört“. Während diese Gräber andernorts als minderwertige Beweisquelle angesehen wurden, ist die Ausgangshypothese dieses Projekts, dass diese Eingriffe wichtige Quellen für frühmittelalterliche Praktiken im Umgang mit den Toten sind.
Durch die Untersuchung von Gräberfeldern und anderen Kontexten in vier mittel- und osteuropäischen Regionen werden folgende Ziele verfolgt:
1. Untersuchung des Spektrums von Praktiken und Kontexten im archäologischen Befund
2. Analyse von Perspektiven in verschiedenen Gattungen von Texten
3. Synthese von materiellen und textlichen Perspektiven geleitet von einer innovativen technischen Lösung für die semantische Integration von Daten
Die methodischen Ziele sind:
1. Konsolidierung der Auswertungsmethoden und Entwicklung von Forschungsprotokollen
2. Entwicklung von Strategien zum Ausgleich von Defiziten in der archäologischen Dokumentation
Dafür wird ein neuer, innovativer und digitaler Ansatz entwickelt, der sich von hoch- zu niedrigauflösenden Daten bewegt.
Das Projekt wird einen wesentlichen Beitrag zu unserem Verständnis der Beziehung zwischen den Lebenden und Toten im frühmittelalterlichen Europa leisten.
Projektzeitraum | 01.10.2024 - 31.08.2028 |
Fördergeber Förderprogramm | Europäische Kommission ERC Consolidator Grant |
Bewilligungssumme | € 1.965 598,00 |
Einheit | Institut für Antike |
Profilbereich | Dimensionen Europas |
Schwerpunktbereich der Fakultät | Transmediterrane Verflechtungen |
Projektverantwortung | Ass.-Prof. PhD Edeltraud Aspöck |
Projektmitarbeiter:innen | Laura Elmer, BA. BSc M.A. Thom Gobbitt, PhD Alexander Loidl, BA Michelle Sima, BA. BA. |
Projekthomepage | https://cordis.europa.eu/project/id/101089324/de |