In diesem Vortrag wird es darum gehen, der Frage nachzuspüren, wie die Figur der gesellschaftlichen Ordnung nicht nur Geschlechter in zwei Kategorien einteilt, sondern gleichzeitig mit Denkfiguren wie Grenzen, Innen und Außen, Zentrum und Peripherie, Hierarchisierung und last but not least Zugehörigkeit oder Ausschluss operiert. Dabei dienen in der Frühen Neuzeit „Grenzen“ nicht nur der Auseinandersetzung über und Festsetzung von Geschlechtergrenzen, sondern auch zur Definitionen des Eigenen und des Anderen. Am Beispiel von Europakarten und Reiseliteratur zur Zeit der Kolonisierung durcheuropäische Expansionen, wird diesen angenommenen epistemischen Parallelen nachgegangen.
Muriel González Athenas:
Muriel González Athenas forscht und lehrt an der Schnittstelle von geschichtswissenschaftlicher und interdisziplinärer Geschlechterforschung sowie frühneuzeitlicher Kulturgeschichte. Im Zentrum ihres Interesses stehen dabei sowohl epistemologische Fragen der Herstellung von Geschlecht wie auch der Geschlechterverhältnisse in Europa. Dabei nimmt sie nicht nur gesellschaftliche Verhältnisse in ihren Fokus, sondern auch den Blick der Geschichtsschreibenden selbst. Aktuell arbeitet sie in ihrer Habilitation mit raumtheoretischen und postkolonialen Perspektiven an den Europakonzeptionen der Frühen Neuzeit in deren kartographischen Dimensionen. Dabei geht es darum, Kolonialität und Eurozentrismus im Medium der Karte selbst zu verorten und Europa und sein Selbstbildnis zu provinzialisieren. Auch greifen Geschlechterordnungen tief in das Selbstverständnis hinein. Muriel González Athenas arbeitet als Universitätsassistentin an der Universität Innsbruck, sowohl in der Geschichtswissenschaft als auch in den Gender Studies. Promoviert hat sie, nach dem Studium der Geschichte, Romanistik und Erziehungswissenschaft, an der Universität Kassel.
Zeit: 09.12.2024 / 17:00 - 18:30
Ort: UR 09.23, Heinrichstraße 26, 2. Stock
oder online unter: unimeet.uni-graz.at/b/sar-bxe-hro-oh3
Kontakt: genderhistory(at)uni-graz.at