Bereits in den Begrüßungsworten bei der Eröffnung der Veranstaltung durch Vizerektorin Renate Dworczak und Dekan Michael Walter (GEWI Fakultät) wurde die große Problematik einer Bewertung von Leistungen in den weit ausdifferenzierten Geistes- Kultur- und Sozialwissenschaften sichtbar.
Herr Mag. Reiter-Pázmándy aus dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung gab einen kurzen Überblick zum Beitrag des BMBWF zur Weiterentwicklung der Instrumente zur Qualitäts- und Leistungsmessung (als eine Maßnahme zur strategischen Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen in den GSK, siehe unten), die für die zukünftige Entwicklung der Fächer und die strategische Steuerung im Forschungsraum bzw an den Institutionen eine wichtige Rolle spielen.
Anschließend brachte Herr Dr. Ochsner von der ETH Zürich/FORS Lausanne dem Publikum in seinem Vortrag "Wie lässt sich Forschungsqualität sichtbar machen? Ein bottom-up Ansatz zur Entwicklung adäquater Kriterien für die Beurteilung von Forschungsleistungen“ u.a. die wichtige Differenzierung von den in diesem Rahmen verwendeten Begriffen (Qualität, Kriterium, Indikator, meßbare Leistung) näher. Denn eines der großen Probleme bei der Bewertung sei, dass "die sichtbaren Leistungen nicht unbedingt die qualitätsvollen Leistungen zeigen, sondern das, was gemessen werden kann". Herr Dr. Gumpenberger von der UNI Wien präsentierte die Ergebnisse einer Studie an der Uni Wien (siehe unten). Diese beleuchtete, welche Maßnahmen zur Erhöhung der Sichtbarkeit von den Forschenden in den GSK bekannt, verwendet bzw. gewünscht werden und zeigt deutlich die unterschiedlichen Strategien und Bedürfnisse von NachwuchswissenschaftlerInnen und fix etablierten Forschenden sowie die Unterschiede in den einzelnen Fächern.
Die abschließende Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Daniel Barben (UNI Klagenfurt), Dr. Ochsner (ETH Zürich/FORS Lausanne), Dr. Gumpenberger (Uni Wien), Forschungsdekan Johannes Zollner (REWI Fakultät, UNI Graz), Forschungsdekanin Katharina Scherke (SOWI Fakultät, UNI Graz), Forschungsdekan Rainer Bucher (THEOL Fakultät, UNI Graz) und Studiendekan Alfred Posch (URBI Fakultät, UNI Graz) unterstrich die Notwendigkeit einer breiten Diskussion in den GSK. Die Forschenden haben kein Problem mit anerkannten Instrumenten der Leistungsfeststellung (z.B. Evaluationen, Publikationen in verschiedensten Varianten, Vorträge etc.), wohl aber mit den Messinstrumenten, die ohne Anpassungen nicht auf die einzelnen Bereiche in den GSK bzw. auch auf die unterschiedlichen Zielsetzungen (Forschungsevaluierung, Berufungen, Bewerbungsverfahren, Projektanträge, ...) von Bewertungen wissenschaftlicher Leistungen angewandt werden. Auch die Frage nach der Sichtbarkeit sollte zunächst durch einen Definitionsrahmen (Sichtbarkeit für wen?) festgemacht werden. Erst dann kann eine sinnvolle Förderung und auch Bewertung von Sichtbarkeit erfolgen. Diese Definitionen und Benennung von Kriterien müsse jedenfalls unbedingt von den WissenschaftlerInnen selbst kommen. Auch sollten die Forschenden aus den GSK viel selbstbewusster ihre Ergebnisse als Leistungen (für die Gesellschaft) benennen.
Alle TeilnehmerInnen der Veranstaltung wurden von Forschungsdekanin Ineke Mennen von der GEWI Fakultät, die die Veranstaltung in der AULA der Universität Graz moderierte, eingeladen, an weiteren Gesprächsrunden teilzunehmen. Neben vielen WissenschaftlerInnen aus vier Fakultäten der UNI Graz und BesucherInnen von der Universität Klagenfurt haben auch zahlreiche VertreterInnen administrativer Einheiten dieses Angebot angenommen. Falls auch Sie Interesse haben, melden Sie sich bitte unter der Adresse gewi.forschung(at)uni-graz.at an.
Bayer, Florian; Gorraiz, Juan; Gumpenberger, Christian; Mitterauer, Lukas; Reding, Steve (2017): Sichtbarkeitssteigerung in den Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften (GSK). Ergebnisse einer Befragung an der Universität Wien. Version 1.0. DOI: 10.5281/zenodo.400965.
Executive Summary. Sichtbarkeitssteigerung in den Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften (GSK)