Was verbindet Wolframs von Eschenbach Versepos Parzival, Richard Wagners Oper Parsifal und Mozarts/da Pontes Oper Don Giovanni? „Alle drei Werke sind wichtige Prätexte für Julian Schuttings Theater-Libretto Gralslicht, ein idealtypisches Beispiel für gekonntes postmodernes Spiel mit intertextuellen Bezügen“, weiß Eva Schulz, MA. „Die Figuren P (Parzival/Parsifal), K (Cundrie/Kundry) und G (Don Giovanni/Gurnemanz) verhandeln in Schuttings Werk die Beziehung zwischen Mann und Frau, den Kuss als Versuchung oder Erlösung, die Mitleidsfrage, Schuld, Unterlassung sowie Wagners Antisemitismus und Frauenfeindlichkeit“, erklärt die Germanistik-Absolventin der Uni Graz, die in ihrer von Ao.Univ.-Prof. Dr. Brigitte Spreitzer betreuten Masterarbeit neben theoretischen Fragen rund 230 intertextuelle Verweise in Gralslicht entschlüsselt und interpretiert hat. Am 5. Dezember präsentierte die Autorin ihre Publikation an der Uni Graz. Als besonderen Gast konnte sie Julian Schutting persönlich begrüßen, der Auszüge aus seinem Theater-Libretto las.
Die Arbeit von Eva Schulz ist unter dem Titel Intertextualität in Julian Schuttings „Gralslicht“. Eine motivhistorische Spurensuche zwischen Wolframs von Eschenbach „Parzival“ und Richard Wagners „Parsifal“ als Band 10 der Reihe „Mediävistik zwischen Forschung, Lehre und Öffentlichkeit“, herausgegeben von Ao.Univ.-Prof. Dr. Wernfried Hofmeister, bei Peter Lang erschienen.