Einen ganz besonderen Gast konnte am 24. Mai 2016 der Arbeitsbereich Praktische Philosophie an der Uni Graz begrüßen: Prof. Joseph Raz, einer der renommiertesten und einflussreichsten Philosophen der Gegenwart, hielt im Rahmen der Tagung „Autonomy & The Morality of Freedom“ einen Vortrag zum Thema „The Future of State Sovereignty“.
Univ.-Prof. Dr. Lukas Meyer, Dekan der Geisteswissenschaftlichen Fakultät und einst Dissertant bei Joseph Raz an der Oxford University in England, begrüßte seinen ehemaligen Doktorvater an der Karl-Franzens-Universität. 2011 war der große Philosoph erstmals zu Besuch an der Uni Graz gewesen.
Joseph Raz, 1939 in Palästina geboren, war bis zu seiner Emeritierung 2006 Professor in Oxford. Gegenwärtig lehrt er an der Columbia University in New York City sowie als Gastprofessor am King’s College London. Seine Forschungsinteressen konzentrieren sich auf politische, ethische und rechtsphilosophische Fragen.
1986 erschien Joseph Raz‘ The Morality of Freedom, eines der bemerkenswertesten philosophischen Werke des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Das 30-jährige Jubiläum der Erstveröffentlichung nahm der Arbeitsbereich Praktische Philosophie an der Uni Graz zum Anlass, im Rahmen einer zweitägigen Konferenz einige der Kerngedanken der bahnbrechenden Publikation sowie deren Einfluss auf aktuelle Debatten gemeinsam mit seinem Verfasser zu diskutieren.
The Morality of Freedom ist das Hauptwerk von Raz‘ politischer Philosophie. Lukas Meyer erklärt: „Er untersucht darin die Grundlagen eines liberalen Staats: Die Legitimität staatlicher Autoritäten ist von den Handlungsgründen abhängig, die wir unabhängig davon, was uns zu tun befohlen wird, haben. Liberale Staaten sind auf das Ideal der politischen Freiheit verpflichtet. Individuelle Freiheit setzt einen Pluralismus der Werte voraus und drückt sich in personaler Autonomie aus. Der Staat hat die Aufgabe, die Bedingungen personaler Autonomie zu schützen und zu fördern.“