Der künftige Professor für Neuere deutschsprachige Literatur/Gegenwartsliteratur an der Karl-Franzens-Universität Graz und künftige Leiter des Franz-Nabl-Instituts sowie designierte Leiter des „Literaturhaus Graz“ heißt Privatdozent Dr. Klaus Kastberger.
Der wissenschaftliche Mitarbeiter des Literaturarchivs der Österreichischen Nationalbibliothek und Privatdozent an der Universität Wien ging aus dem Berufungsverfahren an der Uni Graz als bester Bewerber hervor und wurde von Rektorin Christa Neuper zum Professor ernannt. Kastberger tritt damit die Nachfolge von Ao.Univ.-Prof. Dr. Gerhard Melzer an, der in den Ruhestand wechselt. Kastberger wird am 1. März 2015 seine Tätigkeit aufnehmen. Die Professur ist auf fünf Jahre befristet.
Die Verknüpfung der Einrichtungen am Standort kommt auch in der gemeinsamen Finanzierung durch Bund, Land und Stadt zum Ausdruck. Die Stadt Graz leistet in den kommenden fünf Jahren einen Beitrag in der Höhe von mehr als 500.000 Euro jährlich.
Literatur- und Kunststadt Graz
Stadträtin Lisa Rücker begrüßt die Verbindung: „Literatur hat in Graz nicht nur eine besondere Geschichte, sondern auch heute noch ist die steirische Landeshauptstadt ein Brennpunkt, wenn es um vielversprechenden Literaturnachwuchs in Europa geht. Das Literaturhaus verbindet Literaturwissenschaft mit dem Leben der Literatur- und Kunststadt Graz und ist eine tragfähige Plattform für Neues in diesem Kulturbereich. Ich freue mich, dass wir Dr. Klaus Kastberger für die Leitung des Literaturhauses gewinnen konnten und wünsche ihm alles Gute für seine neue Aufgabe.“
Rektorin Univ.-Prof. Dr. Christa Neuper beurteilt die Vernetzung ebenso überaus positiv: „Die Professur ist in idealer Weise an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Gesellschaft angesiedelt. Davon profitieren Forschung und Lehre sowie die interessierte Öffentlichkeit gleichermaßen.“
Klaus Kastberger freut sich auf die neue Herausforderung: „Graz ist Literatur, hat einer, der noch nicht wusste, dass ich nach Graz gehe, neulich in einem Gespräch zu mir gesagt. Eine Professur in dieser Stadt, verknüpft mit dem Nabl-Institut und dem gut ausgestatteten Literaturhaus, gehört zu den attraktivsten Stellen, die es derzeit für einen Germanisten gibt. Zumal dann, wenn er – so wie ich – an der Gegenwart des Schreibens und dem Eigensinn der österreichischen Literatur interessiert ist. Ich freue mich riesig auf die Autorinnen und Autoren, Studenten und Studentinnen und das ganze akademische und kulturelle Umfeld der Stadt, das ich bislang als ungemein lebendig, frisch und offen erlebt habe. Mutige und spannende Projekte, auch zwischen Literatur und Wissenschaft, werden sich hier verwirklichen lassen.“
Gerhard Melzer ist überzeugt: „Klaus Kastberger verfügt über die Qualitäten, die notwendig sind, um das Nabl-Institut und das Literaturhaus produktiv weiterzuentwickeln, auch in ihrem synergetischen Zusammenwirken.“
Universität und Literaturhaus Graz
Das 1990 gegründete Franz-Nabl-Institut für Literaturforschung an der Karl-Franzens-Universität Graz beschäftigt sich vorrangig mit aktuellen und historischen Aspekten des Literaturgeschehens in der Steiermark, berücksichtigt zugleich die österreichischen und internationalen Zusammenhänge.
Seit 2003 werden das Nabl-Institut der Uni Graz und das „Literaturhaus Graz“ in Personalunion gemeinsam geführt. Diese Aufgabe bedeutet eine Anbindung an die Praxis des literarischen und kulturellen Lebens. Forschungsleistungen werden für eine breitere Öffentlichkeit aufbereitet, Lehre und Literaturpraxis über das Veranstaltungsangebot des Literaturhauses verknüpft.
PD Dr. Klaus Kastberger
Der gebürtige Oberösterreicher, Jahrgang 1963, ist neben seiner literaturwissenschaftlichen Tätigkeit im Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek und an der Universität Wien als Literaturkritiker tätig. Sein Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich der österreichischen Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts. 2004 wurde er an der Universität Wien habilitiert. Neben zahlreichen Vorträgen leitet der Germanist FWF-Projekte, darunter eine digitale Plattform zu Peter Handke, und hat eine Reihe von Ausstellungen kuratiert. Kastberger ist Autor und Herausgeber zahlreicher Publikationen, darunter die neue historisch-kritische Ausgabe Ödön von Horváths.
Freitag, 17.10.2014