Seit der Maturareform müssen alle AHS-SchülerInnen für den Abschluss auch eine so genannte vorwissenschaftliche Arbeit abfassen. Welche Voraussetzungen sie dafür am Beginn der achten Klasse mitbringen und welche Unterstützung sie durch ihre LehrerInnen benötigen, hat Sabine Schmölzer-Eibinger mit ihrem Team vom Fachdidaktikzentrum der Geisteswissenschaftlichen Fakultät im Rahmen des vom Jubliäumsfonds der Österreichischen Nationalbank geförderten Projekts „Wissenschaftliches Schreiben. Die textlinguistische und erwerbstheoretische Bedeutung von wissenschaftlichen Textprozeduren“ zwei Jahre lang untersucht. Nun liegen die Ergebnisse vor: „Unsere Erhebung hat gezeigt, dass die angehenden MaturantInnen in der elften Schulstufe bereits in der Lage sind, Texte zu verfassen, die wissenschaftliche Strukturen aufweisen. Diese vorhandene Kompetenz kann mit entsprechenden Unterrichtsmaterialien und praktischen Übungen auch gut gefördert werden“, resümiert Schmölzer-Eibinger. Das Lesen und Besprechen von Fachaufsätzen, das Bewusstmachen wissenschaftstypischer Textprozeduren sowie das Schreiben von Kontroversentexten haben sich als zielführende didaktische Maßnahmen erwiesen. SchülerInnen, die ihre Arbeit ohne derartige Förderung verfassen müssen, verwenden weniger charakteristische Ausdrücke. Die Studie zeigte weiters, dass die Jugendlichen wissenschaftsspezifische Handlungs- und Formulierungsmuster aus den Fachtexten übernehmen, die ihnen zur Verfügung gestellt werden. „Bereits ab der zehnten Schulstufe sollte daher stärkeres Augenmerk auf das Lesen und Verfassen wissenschaftlicher Aufsätze gelegt werden, und zwar in allen Fächern“, schließt die Expertin aus ihren Untersuchungen. Das würde die Kompetenz und die Routine im Umgang mit solchen Texten fördern. „Textprozeduren nicht nur ein Werkzeug des Schreibens, sondern auch Werkzeug des Lernens, das im Unterricht gezielt und möglichst oft eingesetzt werden sollte“, betont Schmölzer-Eibinger.
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