Julia Kubasiak: Sichtbar werden unter Helden. Der internationale Austausch des jugoslawischen Veteranenbundes und die NS-Überlebenden in Jugoslawien
17. April 2024 18 Uhr Uni Graz, Mozartgasse 3, HS 23.02
Der jugoslawische Veteranenbund war in den beiden einflussreichsten internationalen Dachverbänden der Veteranen und Widerstandskämpfer nach dem Zweiten Weltkrieg aktiv: der westlich geprägten WVF und der (pro-)kommunistischen FIR. Während er sich problemlos in das auf den gemeinsamen Kampf aufbauende Narrativ der Dachverbände einbringen konnte und zudem als Brücke zwischen Ost und West eine zentrale Rolle in der Annäherung beider Dachverbände im Laufe der 1960er Jahre spielte, forderte die internationale Zusammenarbeit das vom Veteranenbund vertretene Geschichtsbild auch heraus: Die Existenz von vielen Überlebenden der NS-Konzentrationslager in WVF und FIR, vorrangig ehemalige politische Gefangene, stellte den alleinigen Fokus auf den heldenhaften Kampf in Frage. Was bedeutete dies für Lagerüberlebende in Jugoslawien, die sozialpolitisch und erinnerungskulturell marginalisiert und im Veteranenbund stark unterrepräsentiert waren?
Julia Kubasiak, M.A,.studierte Anglistik und Europäische Geschichte an der Universität Bayreuth und der University of Chester (Großbritannien) sowie Ost-West-Studien an der Universität Regensburg. Aktuell schließt sie ihr Promotionsprojekt an der Universität Regensburg mit dem Titel „In Brüderlichkeit und Einheit. Internationale Veteranenverbände, der Kalte Krieg und europäische Vergangenheitspolitik am Beispiel Jugoslawiens (1945–1971)“ ab.
Moderation: Heike Karge