Lauschen wir heute den magischen Geschichten von Scheherazade aus „Tausendundeine Nacht“ oder schmökern wir in Goethes Gedichtband „West-östlicher Divan“, so verdanken wir das einem Steirer: Joseph von Hammer-Purgstall. Beide Werke basieren auf den Übersetzungen des Orientalisten, der ab 1835 in den Sommermonaten im Schloss Hainfeld in der Südoststeiermark residierte.
Die wissenschaftliche Aufarbeitung des Gesamtwerks von Hammer-Purgstall ist das Lebenswerk von Walter Höflechner. Die Universität Graz ehrte ihn daher mit dem Hammer-Purgstall-Preis, der anlässlich dessen 250. Geburtstags erstmals verliehen wurde. Ins Leben gerufen wurde der Preis von dem Cluster „Zeiten der Mehrsprachigkeit, Migration und kulturellen Transformation“, der auch das Verleihungskomitee bildet.
Geboren 1774 in Graz, begann Hammer seine Karriere als Diplomat in Konstantinopel. Später konzentrierte er sich auf die Orientwissenschaften. Sein Lebenswerk umfasste über 1000 Publikationen, darunter die bekannten Übersetzungen der Geschichten von „Tausendundeine Nacht“ und des „Diwans“ des persischen Dichters Hafis. Seine zehnbändige „Geschichte des Osmanischen Reichs“ gilt bis heute als Standardwerk.
Preisverleihung
Der Historiker Höflechner war von Beginn seiner wissenschaftlichen Karriere an fasziniert vom Werk des Orientalisten. Höflechner machte sich nicht nur mit seinen Arbeiten zu Hammer-Purgstall verdient. In seiner langjährigen Tätigkeit für die Universität Graz baute er das Archiv auf und war ab 1977 Professor am Institut für Geschichte.
Die Preisverleihung fand im Rahmen der internationalen Tagung „Vielsprachigkeit als Nothwendigkeit“ am 6. Juni 2024 im Meerscheinschlössl statt. Im Vorfeld wurde im Wall-Zentrum ein Wandmedaillon zu Ehren von Joseph von Hammer-Purgstall enthüllt. Es wurde von Cleo Hammer-Purgstall gestaltet, der Frau seines Urenkels.