„Gefangenenlager sind längst nicht nur einen US-amerikanisches, sondern auch ein europäisches Thema“, sagt Roberta Maierhofer, Leiterin des Zentrums für Interamerikanische Studien der Uni Graz. Zum einen, weil einige bekannte Guantánamo-Häftlinge in Europa festgenommen und an die USA ausgeliefert wurden. Zum anderen, weil die EU mit ihren Flüchtlingslagern und den geplanten Außencamps für Asylsuchende für intensive Debatten sorgt. „Wir wollen außerdem Beispiele des Engagements, Widerstands und Kampfes beleuchten, die als Reaktion auf Inhaftierung entstanden sind“, schildert Maierhofer.
Mehr als 120 Teilnehmer:innen werden ab 30. Mai 2024 zur viertägigen Tagung „Camps, Carceral Imaginations, and Critical Interventions“, die gemeinsam mit der Universität Puerto Rico veranstaltet wird, erwartet.
Unter den Vortragenden befinden sich bekannte Persönlichkeiten:
Autor Mohamedou Ould Slahi war am kubanischen US-Stützpunkt Guantánamo etwa 14 Jahre lang inhaftiert. Seine Gefangenschaft beschrieb er in einem 2015 erschienenen Buch, das 2021 unter dem Titel „Der Mauretanier“ verfilmt wurde.
Behrouz Boochani ist preisgekrönter kurdisch-iranischer Schriftsteller, Journalist und Filmemacher. Seine Memoiren „Kein Freund außer den Bergen: Nachrichten aus dem Niemandsland“ schrieb er während seiner siebenjährigen Inhaftierung durch die australische Regierung im Gefängnis von Manus Island in Papua-Neuguinea.
Mansoor Adayfi: Der Anwalt und Schriftsteller verbrachte fast fünfzehn Jahre in Guantanamo. Er stammt ursprünglich aus dem Jemen und wurde 2016 nach Serbien entlassen. Seine Artikel wurden unter anderem in der New York Times veröffentlicht.
Der Brite Moazzam Begg war ebenfalls in Guantanamo interniert. Diese Zeit schildert er im Buch „Enemy Combatant“. Mit Hilfe der Anwalt-Vereinigung „Cage“ kämpft er gegen Folter und Inhaftierung ohne Gerichtsverfahren.
► Alle Details zum Programm und zu den Vortragenden der Konferenz „Camps, Carceral Imaginations, and Critical Interventions“