Welche Bedeutung Grenzerfahrungen und -überschreitungen in Kanada für die Konstruktion des kollektiven Selbstverständnisses und individueller Identifikationsprozesse haben, war Thema der Konferenz „In-Between: Liminal Spaces in Canadian Literature and Culture“ von 2. bis 4. Juni 2016 an der Uni Graz. Die internationale Tagung brachte rund einhundert TeilnehmerInnen aus unterschiedlichen Disziplinen – von der Kulturwissenschaft über die Soziologie bis zur Literaturwissenschaft – in Dialog miteinander.
Im Rahmen der Eröffnung im Meerscheinschlössl berichtete Botschaftsrat Jonathan Sauvé von der Kanadischen Botschaft in Österreich über Entwicklungen in seinem Land, die durch Migration und vielfältige Erfahrungen von Grenzüberschreitungen beeinflusst werden. Vizerektor Martin Polaschek und Vizedekan Arne Ziegler nahmen in ihren Begrüßungsworten in einem weiteren Kontext Bezug auf das aktuelle Thema der Tagung. Polaschek verwies unter anderem auf den Transformationsprozess, in dem sich die Hohen Schulen befinden: „Die Identität und Rolle der Universität hat sich verändert. Sie sieht sich heute als eine Art Unternehmen mit neuen Aufgaben konfrontiert.“
Veranstaltet vom Institut für Amerikanistik und dem Zentrum für Interamerikanische Studien in Kooperation mit dem Zentrum für Kanada-Studien, befasste sich die Konferenz mit dem Konzept der Liminalität – dem Zustand und den Gefühlen an Grenzlinien, am Übergang. Dabei wurden sowohl geografische Grenzräume, wie die Niagara-Fälle, der St. Lorenz-Strom und die Rocky Mountains, als auch symbolische Grenzräume, wie die Migration, die englisch-französischen Beziehungen und das Aufeinandertreffen von First Nations und SiedlerInnen, in den Blick genommen. Auch die Verbindungen von Liminalität und ästhetischen, textuellen sowie kulturtheoretischen Aspekten fanden Beachtung. Als Keynote Speakers konnten Prof. Dr. Marlene Goldman von der University of Toronto, die Schriftstellerin und Lehrende an der University of Calgary, Aritha van Herk, und Prof. Dr. Reingard Nischik von der Universität Konstanz gewonnen werden. Für die wissenschaftliche Leitung zeichneten Univ.-Prof. Dr. Stefan Brandt und Assoz. Prof. Dr. Ulla Kriebernegg verantwortlich.