Wie verändern sich Studierende durch einen längeren Auslandsaufenthalt? Wie können kollektive und generationenübergreifende Traumata in der Literatur aufgearbeitet werden? Trägt das Musizieren in einer Blasmusikkapelle oder das Theaterspielen ebenso zum persönlichen Wohlbefinden bei wie Chorsingen?
Mit diesen Fragen beschäftigen sich drei AbsolventInnen der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Uni Graz, die ihre Arbeiten in renommierten Journalen veröffentlichten. Dafür erhielten Mag. Sandra Steinwidder, Sabrina Thom, MA, und Eva Matlschweiger, MA, mit ihren BetreuerInnen am 4. Oktober 2016 den Preis der Geisteswissenschaftlichen Fakultät für qualitätsgesicherte Veröffentlichungen, die auf einer Masterarbeit beruhen. GEWI-Dekan Univ.-Prof. Dr. Lukas Meyer und Dr. Katharina Deman vom GEWI-Dekanat überreichten die Preise.
Mehr zu den Preisträgerinnen:
Mag. Sandra Steinwidder, betreut von Univ.-Prof. Sarah Mercer, PhD, Institut für Anglistik
Artikel "EFL learners’ post-sojourn perceptions of the effects of study abroad", basierend auf der Diplomarbeit "EFL learners’ perceptions of the effects of a study abroad”, Graz 2015. Erschienen in: Comparative and International Education, Vol. 45: Iss. 2, Article 5
Das Fazit von Steinwidders Arbeit ist, dass sowohl sprachliche als auch kulturelle Kompetenzen von Studierenden, die längere Zeit im Ausland verbringen, extrem davon profitieren. Allerdings hängt das persönliche Verständnis von der eigenen Weiterentwicklung stark davon ab, ob sich die Studierenden nach der Rückkehr in die Heimat wieder in demselben Umfeld bewegen oder nicht. Derzeit ist Sandra Steinwidder als Englisch-Lehrerin am BG/BRG Lichtenfels in Graz beschäftigt und möchte ihr Forschungsinteresse an „Study Abroad“ mit ihrer Arbeit mit Jugendlichen verknüpfen.
Sabrina Thom, MA, betreut von Univ.-Prof. Dr. Maria Löschnigg, Institut für Anglistik
Artikel „The Transformative Power of Words: Subervertic Traumatic Experiences in Kiss of the Fur Queen and Goodbye Snauq“, basierend auf der Masterarbeit “Psychological Aspects in Contemporary Canadian Narratives of First Nation Writers”, Graz 2015. Der Artikel wird in der Anglica 25/1 erscheinen.
Thom beschäftigt sich mit dem transformativen Potenzial von Literatur zur Aufarbeitung von kollektiven und intergenerationalen Traumata. Dazu nahm sie Texte von zwei kanadischen Autoren, die sich mit der Auswirkung von Zwangsenteignungen auf zukünftige Generationen beschäftigen, als Beispiele. Thom erhielt für ihre Masterarbeit im Jahr 2015 den Wissenschaftspreis der Österreichisch-Kanadischen Gesellschaft und beschäftigt sich in ihrer Dissertation mit der literarischen Aufarbeitung von Traumata in der zeitgenössischen kanadischen Literatur sowie den Schnittstellen zwischen psychologischen Modellen und literaturkritischen Ansätzen.
Eva Matlschweiger, MA, und Univ.-Prof. Dr. Richard Parncutt, Zentrum für Systematische Musikwissenschaft
Artikel „Music rehearsals and wellbeing: a comparison of choral singing, playing in a brass band, playing in a theater group and listening to music in a concert“, basierend auf der Masterarbeit “The effect of choral singing, playing in a brass band, playing in a theater group and listening to music in a concert on well-being”. Der Artikel wird im Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Musikpsychologie, Band 26, erscheinen.
Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass Chorsingen das Wohlbefinden positiv beeinflusst. Aber ist das auch bei anderen kreativen Gruppenaktivitäten der Fall, wie zum Beispiel beim Musizieren in einer Blasmusikkapelle oder beim Theaterspielen? In ihrer Masterarbeit kommt Eva Matlschweiger zum Schluss, dass Theaterspielen sehr wohl positive Effekte auf das Wohlbefinden hat, selbiges konnte für das Musizieren in einer Blasmusikkapelle jedoch nicht nachgewiesen werden. Eva Matlschweiger ist nicht nur im Büro für Internationale Beziehungen der Uni Graz tätig, sondern selbst seit vielen Jahren auch Chorsängerin und -leiterin. In ihrem Doktoratsstudium in Musikologie widmet sie sich der Frage nach der Wirkung von Musik auf das Wohlbefinden in vertiefter Form.
Die Geisteswissenschaftliche Fakultät prämiert seit Herbst 2014 qualitätsgesicherte Veröffentlichungen, die auf einer Masterarbeit beruhen. Den mit bis zu jeweils 1000 Euro dotierten Preis teilen sich der/die AbsolventIn und der/die BetreuerIn. Mittlerweile sind es bereits elf Paare, die ausgezeichnet wurden; rund ein Drittel davon sind Angehörige des Instituts für Anglistik.