Diesem Thema widmet sich Ulrich Wyrwa (Universität Potsdam) in seinem Vortrag.
Zunächst wird die Entstehung des Antisemitismus im Europa des 19. Jahrhunderts aus komparativer Sicht skizziert, dann gezeigt, wie es im frühen 20. Jahrhundert im historischen Knoten von Krieg, Revolution und Konterrevolution in weiten Teilen Europas zur Explosion eines extremen Antisemitismus kam. Mitte der 20er Jahre setzte eine ruhigere Phase ein, bis infolge der Weltwirtschaftskrise antisemitische Aktivisten in zahlreichen Ländern Europas erneut in die Offensive gingen.
Der historische Moment aber, in dem sich die Entwicklung in Deutschland von derjenigen in anderen europäischen Ländern absonderte, kam im Januar 1933, als in Folge der Weltwirtschaftskrise konservativ-reaktionäre Kräfte Adolf Hitler die Kanzlerschaft übergaben und damit die Republik einer Partei auslieferten, die seit ihrer Entstehung in der frühen Nachkriegszeit einen wahnhaften Antisemitismus propagierte.
Ulrich Wyrwa, geb. 1954 in Leipzig, Professor für Neuere Geschichte an der Universität Potsdam und Fellow am Zentrum für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin.
Forschungsschwerpunkte und Veröffentlichungen: Geschichte des Antisemitismus und jüdische Geschichte in Europa im 19. und frühen 20. Jahrhundert mit besonderem Schwerpunkt auf Italien und Deutschland.
Zeit: Dienstag, 10. Oktober 2023 | 11:45 Uhr
Ort: UR 09.24 | Heinrichstraße 26 2. OG, 8010 Graz
Eine Veranstaltung des Centrums für Jüdische Studien in Kooperation mit CLIO Verein für Geschichts - und Bildungsarbeit und ERINNERN:AT