„Mit Sprache Grenzen überwinden“ lautete der Titel der 20. Grazer Tagung Deutsch als Fremd-/Zweitsprache & Sprachdidaktik, die das Fachdidaktikzentrum der Geisteswissenschaftlichen Fakultät kürzlich veranstaltete. Mehr als hundert TeilnehmerInnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz erhielten Einblick in die aktuellsten Forschungen über das Sprachenlernen und -lehren im Kontext von Flucht und Migration. Als besonders bedeutsame Themen wurden etwa neu zugewanderte Kinder und Jugendliche als QuereinsteigerInnen in der Schule, Übergangsklassen sowie die Professionalisierung von Lehrkräften und Ehrenamtlichen behandelt.
Beziehungsarbeit
Den Eröffnungsvortrag hielt Verena Plutzar von der Universität Wien zum Thema Sprachenlernen nach der Flucht. Dabei ging sie auf die psychologischen Prozesse ein, die durch Fluchterfahrungen in Gang gesetzt werden können, und diskutierte ihre Implikationen für den Unterricht. Spracherwerb setze einen gelungenen Beziehungsaufbau zu den SprecherInnen des Deutschen voraus.
Mehrsprachigkeitsforscherin Katharina Brizić von der Universität Freiburg referierte zum Thema Sprachenbiographische Kompetenz für Lehrende. Sie verwies darauf, dass sich SchülerInnen mit Erfahrungen von Ungleichheit, Flucht und Gewalt in der Klasse in ganz spezifischer Weise hörbar machen. Die größte Herausforderung für Lehrkräfte bestünde darin, diese Stimmen wahrzunehmen und aufzufangen.
Dienstag, 11.07.2017