Im Rahmen der JuniorAcademic-Preisverleihung für herausragende vorwissenschaftliche Arbeiten in geisteswissenschaftlichen Fächern wurde heuer bereits zum dritten Mal eine steirische MaturantIn mit dem SPRADI-Preis ausgezeichnet. Der Preis des SPRADI (Sprachendidaktiknetzwerk) an der Universität Graz würdigt vorwissenschaftliche Arbeiten eines geisteswissenschaftlichen Fachs, die in einer Fremdsprache verfasst sind.
Über den diesjährigen SPRADI-Preis kann sich die steirische Maturantin Katharina Kerschbaumer freuen. Sie beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit dem Phänomen der modernen Sklaverei und erörtert dieses eloquent und fundiert in englischer Sprache. Katharina Kerschbaumer fokussiert nicht nur die Rolle der Europäischen Union, sondern zeigt auch die Auswirkungen moderner Sklaverei auf Minderjährige auf. Die Autorin beschreibt wirtschaftliche Ausbeutung, physische und psychische Gewalt als Kennzeichen moderner Sklaverei und schafft es auf eindrucksvoll nachvollziehbare Weise Mechanismen mittels derer moderne Sklaverei Kontrolle über Menschen ausübt und diese in ihrer Freiheit beraubt, darzulegen. Zwangsarbeit in Wirtschaftsbereichen, erzwungener Militärdienst, Menschenhandel, Prostitution und sexuelle Ausbeutung, Kleinkriminalität, Betteln oder Zwangsheirat sind hier nur einige der Bereiche, deren Wirkmechanismen von der Autorin als Formen moderner Sklaverei beschrieben und offengelegt werden. Durch ihre exzellente Fachliteraturrecherche und die Analyse eines Interviews, das Frau Kerschbaumer mit einer Vertreterin der International Justice Mission geführt hat, versteht es die Autorin nicht nur das Phänomen der modernen Sklaverei in seinen Wesenszügen auf beeindruckende Weise zu entlarven und Leser:innen zugänglich zu machen, sondern auch auf Maßnahmen zu dessen Eindämmung, wie sie etwa von den Vereinten Nationen, der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) oder der Nichtregierungsorganisation Walk Free vertreten werden, zu verweisen.
Auch wenn die Aussage von der Gründungsdirektorin des Walk Free, Grace Forrest: „Moderne Sklaverei ist das Gegenteil von nachhaltiger Entwicklung. Dennoch bildet sie auch im Jahr 2022 noch die Grundlage unserer globalen Wirtschaft.“ mehr als nachdenklich stimmen muss und der Globale Sklavereiindex aktuell nach wie vor 50 Millionen Menschen weltweit als Sklaven ausweist, ist die deutliche Positionierung von jungen Menschen wie der diesjährigen SPRADI-Preisträgerin Katharina Kerschbaumer, die das Problem in ihrer VWA engagiert aufgreift und beleuchtet, Anlass zu Hoffnung.
Bei der Erstellung der vorwissenschaftlichen Arbeit „Modern Slavery in Europe and the Toll it takes on Minor“ wurde Katharina Kerschbaumer von Frau Mag. Petra Friesacher am BG/BRG Gleisdorf betreut. Damit sind auch sie und die Schule zur exzellenten Umsetzung der Aufgabenstellung des Verfassens einer vorwissenschaftlichen Arbeit zu beglückwünschen. Die Preisträgerin kann sich über 400 Euro Preisgeld freuen, die Schule, an der die Arbeit verfasst wurde, wird mit einem Büchergutschein über 200 Euro gewürdigt. Das Sprachendidaktiknetzwerk, das den SPRADI-Preis vergibt, bedankt sich bei dem Dekanat der Geisteswissenschaftlichen Fakultät, den Instituten für Anglistik, Romanistik und Slawistik sowie bei der Malvinenstiftung für die Bereitstellung der Preisgelder und freut sich mit den Sponsoren über die Auszeichnung von Frau Kerschbaumer und dem BG/BRG Gleisdorf.
Links:
https://news.uni-graz.at/de/detail/article/mit-grossem-erfolg/
https://www.kinderunigraz.at/beste-geisteswissenschaftliche-vwa/