Eine Reise durch den Mittelmeerraum der Antike ermöglichen die historischen Vasen am Institut für Archäologie der Karl-Franzens-Universität Graz. 93 Objekte, die aus einer bereits 1865 gegründeten Lehrsammlung hervorgegangen sind, wurden nun erstmals umfassend wissenschaftlich dokumentiert. Neben der Besprechung der Keramik kamen auch Computertomographie und UV-Fluoreszenz-Fotografie zur berührungs- und zerstörungsfreien Untersuchung der Gefäße zum Einsatz. Unter dem Titel „Corpus Vasorum Antiquorum Österreich“ ist kürzlich der erste Band erschienen. Für die Publikation verantwortlich zeichnen Maria Christidis, Stephan Karl, Gabriele Koiner und Gerda Schwarz, Fotos und Zeichnungen steuerten Johanna Kraschitzer und Stephan Karl bei.
Die zu einem großen Teil erstmals der Fachwelt vorgestellten Werkstücke umspannen sowohl räumlich als auch zeitlich einen großen Bogen und bieten ein breites Spektrum unterschiedlichster Gattungen antiker Keramik. Die Vasen stammen aus der Bronzezeit Zyperns, der geometrischen, archaischen und klassischen Zeit Griechenlands sowie aus etruskischen, kampanischen, apulischen, apulisch-lukanischen und sizilischen Werkstätten. „Gerade eine Sammlung wie jene des Grazer Instituts, die weniger nach ästhetischen Gesichtspunkten als vielmehr zu didaktischen Zwecken zusammengestellt wurde, vermag Einblick in die vielfältigen Rätsel zu geben, die die Beschäftigung mit antiker Keramik noch für uns bewahrt hat“, berichten die AutorInnen Dr. Maria Christidis, Dr. Gabriele Koiner, Ao.Univ.-Prof. Dr. i.R. Gerda Schwarz und Dr. Stephan Karl unisono.
Das Corpus Vasorum Antiquorum (abgekürzt CVA) ist ein internationales Forschungsprojekt zur Erforschung und Publikation antiker Keramik. Es geht auf die Initiative des französischen Archäologen Edmond Pottier zurück, der ein erstes vorbereitendes Treffen 1919 in Paris veranstaltete. Es wurde beschlossen, Keramik nach einheitlichen Richtlinien in einem Corpus gesammelt zu publizieren. Der erste Band, Louvre, fasc. 1, von Pottier erschien 1922.
Das CVA publiziert antike griechische, italische und zypriotische Tongefäße vom 7. Jahrtausend v. Chr. bis zur Spätantike nach Ländern und Museen aufgeteilt in einzelnen Faszikeln.
Der druckfrische Band wurde mithilfe finanzieller Unterstützung seitens des FWF (Projekt PUB 157-V21) gedruckt.
Corpus Vasorum Antiquorum Österreich
Graz, Originalsammlung des Instituts für Archäologie der Karl-Franzens-Universität Band 1 (Österreich 6)
Wien, Verlag der Österr. Akademie der Wissenschaften 2014
Bearbeitet von Maria Christidis, Stephan Karl, Gabriele Koiner, Gerda Schwarz
Fotos und Zeichnungen von Johanna Kraschitzer und Stephan Karl
Freitag, 19.12.2014