Die Aufgabenstellung der 3MT ist eine echte Herausforderung: Die eigene Forschung in drei Minuten verständlich und spannend vorstellen, für ein fachfremdes Publikum, in englischer Sprache, mit nur einer einzigen Powerpoint-Folie, dafür mit viel Kreativität. Silvia Lasnik wählte das lebhafte Bild des Drachen, um ihre Forschung zu erklären, und überzeugte damit.
Der Drache des Native-Speakerism
Wer könnte Englisch besser vermitteln als eine Person, die diese Sprache als erste im Kindesalter erworben hat? Wohl niemand, meinen viele im Schulwesen und bevorzugen daher häufig so genannte Native Speaker bei der Bewerbung um eine Lehrer:innen-Stelle. Ein Fehler, sagt Silvia Lasnik. „Denn genauso wichtig wie Sprachkenntnisse sind pädagogisch-didaktische Fähigkeiten“, unterstreicht die Anglistin. In ihrer Doktorarbeit untersucht sie, betreut von Hermine Penz, wie der „Drache des Native-Speakerism“ Lehrende lähmt. „Wenn sie Angst haben, in einer fremden Sprache zu sprechen, weil sie denken, sie nicht gut genug zu beherrschen, dann wirkt sich das jedenfalls negativ auf den Unterricht aus“, weiß Lasnik. Gerade bei Englisch, das weltweit als Brückensprache verwendet wird, sollte die kommunikative Kompetenz an erster Stelle stehen, vor Grammatik und Akzent. „Daher müssen wir den Drachen des Native-Speakerism töten“, bekräftigt die Forscherin mit ihrem Bild. Das sei bereits im Lehramtsstudium wichtig, damit die späteren Pädagog:innen bei ihrer eigenen Unterrichtsgestaltung das Sprechen im Vergleich zum Lesen und Schreiben stärker fördern.
Die 3MT wird jährlich von der Coimbra Group, einer Vereinigung besonders renommierter und traditionsreicher europäischer Universitäten, veranstaltet. Nachdem Silvia Lasnik am 15. März 2024 bei der 3MT der Uni Graz vor zehn weiteren Kandidat:innen den Hauptpreis gewann, konnte sie auch die internationale Jury des Wettbewerbs überzeugen und wurde zum Finale in Turku eingeladen. Nun entschied sie auch dieses für sich.