Was ist die Exzellenzinitiative?
Förderung von Spitzenforschung zu Zukunftsthemen und Stärkung des Wissenschaftsstandorts Österreich – das sind die wesentlichsten Ziele der Exzellenzinitiative excellent=austria, die vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung ins Leben gerufen wurde. Ab Sommer 2023 starten in Österreich in Form von Exzellenzclustern kooperative Projekte in noch nie dagewesener Dimension, die eine neue Ära in der Grundlagenforschung einläuten.
Was ist ein Exzellenzcluster?
Mehr Freiraum, mehr Zusammenarbeit, mehr Möglichkeiten - einen Exzellenzcluster zeichnet die erfolgreiche Kombination von Spitzenforschung, forschungsgeleiteter Ausbildung, Nachwuchsförderung sowie der nationale und internationale Wissensaustausch aus. Chancengleichheit, Diversität, Wissens- und Technologietransfer in From von Kooperationen mit Wirtschaft und Gesellschaft sind dabei zentrale Anliegen.
Exzellenzcluster „Knowledge in Crisis“
„Knowledge in Crisis“ ist einer der ersten Exzellenzcluster Österreichs, der im Rahmen der Exzellenzinitiative nach einem mehrstufigen Verfahren ausgewählt wurde.
Board of Directors und beteiligte Forschungsstätten:
- Tim Crane (Director of Research, Central European University)
- Marian David (Universität Graz)
- Katalin Farkas (Central European University)
- Max Kölbel (Universität Wien)
- Hans Bernhard Schmid (Universität Wien)
- Paulina Sliwa (Universität Wien)
- Charlotte Werndl (Universität Salzburg)
„Knowledge in Crisis / Wissen in der Krise“
Wissen ist die ultimative menschliche Ressource: Ohne Wissen können wir die Umwelt, unsere Städte, das Gesundheitswesen, die Regierungen, die Bildungssysteme, die Wissenschaft, die Kultur und alles andere nicht wirksam verwalten. Wissen ist das, was unsere Gesellschaften gedeihen und wachsen lässt. Aber wir stehen heute vor einer Krise des Wissens. Unser Anspruch auf Wissen, sowohl wissenschaftliches als auch nicht-wissenschaftliches, wird bedroht durch die Herausforderungen neuer Technologien, durch weltweite politische Unbeständigkeit, durch Skepsis gegenüber der Wissenschaft und durch andere, eher theoretische Ideen. Unser kollektives Verständnis der Rolle des Wissens in unserem Leben wird ernsthaft in Frage gestellt - und doch brauchen wir zur Lösung der großen Probleme, vor denen wir heute stehen, mehr denn je Wissen, und zwar wissenschaftliches Wissen.
Dieser Exzellenzcluster basiert auf der Annahme, dass wir diese Krise nur dann systematisch angehen können, wenn wir Ressourcen aus einer Vielzahl von Bereichen der Philosophie kombinieren: Erkenntnistheorie, Ethik, politische Philosophie, Sozialphilosophie, Philosophie des Geistes.
Hypothesen/Forschungsfragen/Zielsetzungen
Der Cluster wird Wissen in seiner allgemeinsten Form untersuchen, mit dem Ziel, die konzeptionellen und empirischen Grundlagen der gegenwärtigen Krise des Wissens aufzudecken. Er wird die Untersuchung einiger traditioneller Fragen – Was bedeutet es, zwischen Wahrheit und Unwahrheit zu unterscheiden? Wie sollten wir Wissen in seinen allgemeinsten Formen verstehen? Hat wissenschaftliches Wissen eine besondere Autorität? – verbinden mit ausgesprochen zeitgenössischen Fragen: Wie ist das Verhältnis zwischen dem wissenden Subjekt und seiner politischen Rolle? Wie können wir das Vertrauen in wissenschaftliches Wissen wiederherstellen? Wie sollten wir unser theoretisches Verständnis mit unseren praktischen, politischen und moralischen Bedürfnissen und Zielen verbinden?
Herangehensweise/Methoden
Die Forschung in der Philosophie geht von der systematischen Untersuchung begrifflicher, sprachlicher, sozialer, wissenschaftlicher, psychologischer, moralischer und politischer Phänomene aus, mit dem Ziel, ihnen Ordnung und Verständlichkeit zu geben. Neben diesen abstrakten Analysen der Phänomene sowie normativen Vorschlägen für den Umgang mit der Krise werden die Forscher des Clusters jedoch auch empirische Untersuchungen zu den Phänomenen durchführen. Andere Teile des Clusters werden den Philosophen der jüngeren Vergangenheit Erkenntnisse über unsere Lage entlocken, und wieder andere werden mit politischen Entscheidungsträgern außerhalb der Universität in Kontakt treten und ihre Forschung in anderen Formen der öffentlichen Kommunikation verbreiten.
Grad der Originalität/Innovation
Das Projekt ist höchst innovativ. Es wird sich mit der Krise des Wissens befassen, indem es Ideen aus einem breiten Spektrum von Bereichen der Philosophie in einer Weise einsetzt, wie es noch nie zuvor getan wurde. Die leitende Überzeugung ist, dass die Krise des Wissens nicht allein durch die Erkenntnistheorie bewältigt werden kann, sondern einen umfassenden philosophischen Ansatz erfordert.
FWF-Fördervolumen: 8,9 Millionen Euro
Mehr zu den Forschungsgruppen und Forschungsfragen im Projekt
Beteiligte Forscher:innen an der Universität Graz
Mitglied des Board of Directors:
David, Marian; Univ.-Prof. Mag. Dr.phil.
Felka, Katharina; Ass.-Prof. Dr.phil.
Melchior, Guido; Priv.-Doz. Mag. Dr.phil.
Rinofner, Sonja; Univ.-Prof. Mag. Dr.phil.
Die Wissenschaftler und Wissenschaftler vom Institut für Philosophie an der Geisteswissenschaftlichen Fakultät setzen sich gemeinsam mit anderen beteiligten Forscher:innen insbesondere mit vier von insgesamt sechs Subprojekten auseinander:
The Reach of Human Knowledge [Guido Melchior u.a.]
Knowledge Production in the Human Mind [Ursula Renz, Martina Fürst u.a.]
Knowledge of Ethics and the Ethics of Knowledge [Sonja Rinofner-Kreidl u.a.]
Language, Truth and Knowledge [Marian David, Katharina Felka u.a.]
Projektbeginn:
geplant: 01.10.2023
Laufzeit:
5 Jahre