Kaiserin Elisabeth (1837-1898) ist als „Sisi“ fest im kulturellen Gedächtnis Österreichs verankert. Sie selbst wollte der Nachwelt auch etwas hinterlassen – und zwar 13 Briefe sowie Fragmente eines indischen Märchens. Die Schriftstücke wurden in einer Kassette verschlossen und diese sollte erst 50 Jahre nach ihrem Tod vom Bundespräsidenten der Schweiz geöffnet werden. Das geschah auch.
Aber als der Inhalt der Zeitkapsel Ende der 1940er-Jahre gehoben wurde, verschwand er sofort wieder in einem Archiv. Als zu skandalös empfanden die Schweizer Staatsfunktionäre die Korrespondenz der Kaiserin mit einem um 20 Jahre jüngeren Mann, Alfred Gurniak Edler von Schreibendorf (1857-1934). Das indische Märchen hatte er für sie geschrieben. Wählte er die literarische Form, um einer Liebesgeschichte, die nicht sein durfte, Ausdruck zu verleihen?
Wie die Grenzen zwischen Realität und Fiktion in einer unausgelebten Beziehung verschwimmen, hat die Historikerin Evelyn Knappitsch in ihrer Dissertation untersucht. Für ihre Arbeit zeichnete die Geisteswissenschaftliche Fakultät sie kürzlich mit dem GEWI-Preis aus. In einer neuen Folge des Wissenschaftspodcasts „HörSaal: 15 Minuten Forschung“ erzählt sie mehr darüber.
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