Wie sah das Verhältnis zwischen Mensch und Tier während der Bronzezeit im Raum der Ägäis, des Nahen und Mittleren Ostens aus? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Archäologin Laerke Recht. Sie erzählt:
„Besonders Einhufer revolutionierten diese Zeit: Esel erleichterten als Lasttiere Reisen und den Transport schwerer Waren, wie etwa Kupfer, durch den gesamten Mittelmeerraum. Pferde wiederum modernisierten die Kriegsführung maßgeblich. Man vermutet es vielleicht nicht sofort, aber die Beziehung war durchaus wechselseitig: Auch Tiere haben Kraft ihrer Charaktereigenschaften menschliches Verhalten beeinflusst und geprägt. Zeugnisse dieser Dynamik bieten Relikte, die wir im Rahmen von Ausgrabungen vor Ort untersuchen, aber auch historische Texte, Inschriften und Ikonen.“
Die jüngste Monographie der Forscherin rückt jedoch ein ganz anderes Thema in den Mittelpunkt: in einer vergleichenden Studie betrachtete sie archäologische Hinweise hinsichtlich Menschenopfer in Ägypten, dem Nahen Osten, China, Nordeuropa und Mesoamerika zwischen 3000 und 1500 vor Christus. Laerke Recht ist seit 1. Oktober 2020 Professorin für die Archäologie früher Hochkulturen des Mittelmeerraumes an der Universität Graz. Die gebürtige Dänin arbeitete davor im Rahmen eines Marie Sklodowska-Curie-Stipendiums am McDonald Institute for Archaeological Research an der University of Cambridge.