Nina De Bettin Padolin, MA M.A.

Institut für Amerikanistik
Projekttitel: Drama's Ecocritical Capabilities of Decolonizing Indigenous Epistemologies (Ökodrama und -theater als Mittel zur Dekolonialisierung indigener Epistemologien)
Betreuung: Univ.-Prof. Dr.phil. Nassim Winnie Balestrini, MA.
Projektdauer: 01.02.2022-31.01.2024
Die Prämisse dieser Dissertation ist, dass westliche Epistemologien die Umweltgespräche auf der ganzen Welt monopolisieren, während diejenigen, die bereits am stärksten von Umweltproblemen betroffen sind, oft durch die seit der Kolonialzeit andauernde systemische Unterdrückung zum Schweigen gebracht werden.
In diesem Dissertationsprojekt wird daher analysiert, wie ein Korpus von Ökodramen und Ökotheaterensembles indigenes ökologisches Wissen auf die Bühne bringen, um zu einer Dekolonisierung indigener und traditioneller Epistemologien beizutragen. Hierbei werden Ökotheaterstücke betrachtet, die dominante westliche kulturelle Paradigmen in Frage stellen und darauf abzielen, neue Denkweisen über den Klimawandel auf lokaler und planetarischer Ebene durch die Implementierung von indigenem ökologischen Wissen zu formulieren. Dabei wird eine kritische Theoretisierung des Dramentexts und der Realisierung im Theater für die Analyse besonders nützlich sein.
Die ökokritische Auseinandersetzung der Dissertation mit einem Korpus dramatischer Texte und Theaterproduktionen zielt darauf ab, die Beziehung zwischen intersektionalen Formen der Ungerechtigkeit in Bezug auf Klimawandel und Diskriminierung jeglicher Form aufzudecken. Da aufgrund von infrastrukturell und rassistisch motivierten Strukturen und Systeme verstärkt marginalisierte Personengruppen, so wie indigene Völker weltweit, stärker unter den Folgen der anthropozentrisch verursachten Klimakrise leiden, ist es essenziell, diese Zusammenhänge und deren Kommunikation mit ästhetischen Mitteln zu erforschen. Demnach ist es zielführend herauszuarbeiten, welche theaterspezifischen Möglichkeiten aktuell entwickelt werden, um rhizomatische Beziehungen zwischen postkolonialen und klimawandelabhängigen Ungerechtigkeiten zu enthüllen und zu vermitteln.
Eine breite Mischung an Primärtexten wird semiotisch und diskursiv untersucht, um die Elemente indigener Theaterästhetiken hervorzuheben und die ökokritische Auseinandersetzung mit dem Klimawandel zu diskutieren. Lösungsansätze sind vor allem planetarischer und relationaler Natur und basieren auf einer reziproken Beziehung zwischen Menschen und der Umwelt. Hierbei werden die genrespezifischen Gegebenheiten der diversen Möglichkeiten von Theater, von der Bühne bis hin zum virtuellen Raum, analysiert und die Wirkmechanismen herausgearbeitet, um folglich zu betrachten inwiefern Theater eine epistemische Verschiebung in Richtung einer Dekonstruktion universalisierender Epistemologien bewirken kann.